Genuss nördlich des Polar­krei­ses in der Bringen Kaffee­bar auf den Lofoten

Als Synnøve und ihre Mutter im Jahr 1999 ein kleines Holzhaus im maleri­schen Ort Reine auf den Lofoten kaufen, liegt die Idee eines Cafés in weiter Ferne. 25 Jahre später ist sie nicht mehr wegzu­den­ken aus dem Ortsbild, die wunder­bare Bringen Kaffee­bar. Dich erwar­ten edle Bohnen, fantas­ti­sche Torten und ein einma­li­ger Blick auf das Wahrzei­chen der Lofoten, den Berg Reinebringen.

Die Lofoten sind eine Insel­gruppe im Nordwes­ten Norwe­gens. Satte 80 Inseln zählt die Region, die bekannt ist für ihre schroffe Schön­heit, atembe­rau­bende Nordlich­ter und die faszi­nie­rende Mitter­nachts­sonne. Das kleine Dorf Reine zählt zwar nur 2.000 Einwohner:innen, erfreut sich aber durch den Berg Reine­brin­gen und seine einzig­ar­ti­gen Fotomo­tive größter Aufmerk­sam­keit. Mitten­drin: die Bringen Kaffee­bar, mit viel Liebe geführt von Synnøve Olsen.

Hei Synnøve! Schön, dass du dir die Zeit nimmst. Magst du mir ein wenig über dich und die Kaffee­bar erzählen?

Sehr gern. Ich bin Synnøve Olsen, komme aus Reine auf den Lofoten und lebe bis heute hier. Das Haus, in dem die Bringen Kaffee­bar ihre Heimat hat, habe ich schon 1999 zusam­men mit meiner Mutter gekauft. Ich bin Floris­tin, und so haben wir in der heuti­gen Bar damals einen Blumen­la­den gegrün­det: Bringen Bloms­ter. Meine Schwes­ter ist einige Jahre später selbst Floris­tin gewor­den und stieg in den Laden ein, bis wir in 2010 beschlos­sen, uns verän­dern zu wollen.

Wie kommen Floris­tin­nen dann auf die Idee, ein Café zu eröffnen?

Aufgrund der Lage und Touris­mus­ent­wick­lung. Das Haus liegt im Herzen von Reine mit Blick auf den bekann­ten Reine­brin­gen. Jahr für Jahr steigt die Zahl der Tourist:innen und so war die Idee einer Kaffee­bar schnell geboren.

Und wie ging’s dann los?

Wir haben in Eigen­re­gie begon­nen, den Laden umzubauen und sind bei unserem heuti­gen Röster Solberg & Hansen quasi in die Lehre gegan­gen. Um mehr über Kaffee zu lernen und eine Ausbil­dung zum Barista zu machen. Zwei Jahre später, in 2012, war es dann soweit und wir eröff­ne­ten die kleine Kaffee­bar im Herzen der Lofoten.

Die Geschichte von Solberg & Hansen beginnt 1879 in einem Lebens­mit­tel­la­den in Oslo. Carl Solberg und Fritjof Hansen legten damals den Grund­stein für Norwe­gens größte und älteste Röste­rei für Spezia­li­tä­ten­kaf­fee. Der Kaffee des Unter­neh­mens wird direkt nach nachhal­ti­gen Prinzi­pien gehan­delt, wobei langfris­tige Bezie­hun­gen zu Kaffee­bau­ern in verschie­de­nen Ländern im Fokus stehen. Solberg & Hansen schreibt von sich selbst: „wir wollen ein Türöff­ner für die beste Tasse der Welt sein.“ Na wenn das mal kein Anspruch ist.

Solberg & Hansen ist Norwe­gens größte und älteste Röste­rei für Spezia­li­tä­ten­kaf­fee. Was macht die Röste­rei für euch zum optima­len Partner?

Solberg & Hansen bietet eine großar­tige Vielfalt an Bohnen. Und so wechseln wir den Kaffee im Angebot regel­mä­ßig (Filter/Drip). Ausge­nom­men davon sind die Espres­so­boh­nen – unsere einhei­mi­schen Gäste würden vehement protes­tie­ren. Wir verwen­den seit Gründung eine Mischung von Solberg & Hansen namens Half & Half. Die finden wir perfekt, weil sie sowohl als Espresso als auch in Milch­ge­trän­ken super funktioniert.

Eine beliebte Espres­so­mi­schung, die sowohl aus nass aufbe­rei­te­tem als auch aus beerenge­trock­ne­tem Kaffee besteht. Jede Hälfte in Half & Half wird separat gebrannt. Die fruch­ti­gen Noten der hellen Röstung bilden einen schönen Ausgleich zum kräfti­gen, dunkel gerös­te­ten Espresso. 

Es ist nicht leicht, den Kaffee von Solberg & Hansen in Deutsch­land zu erwer­ben. Die kleine Kette The Coffee Shop mit Filia­len in Berlin und Hamburg koope­riert seit mehr als 20 Jahren mit der Röste­rei aus Oslo. Ein Online-Shop ist laut Website geplant, aktuell musst du aber leider noch den Weg in eine der Filia­len wagen. Es lohnt sich, versprochen!

Das Wetter auf den Lofoten ist spezi­ell, die Besucher­zah­len variie­ren stark. Wie geht ihr damit im Jahres­ver­lauf um?

Dich wird’s bestimmt überra­schen aber von Mitte Januar bis Ende März haben wir absolute Hochsai­son. Dann sind viele Fotograf:innen und Polar­licht­ja­gende hier. Die Frühjahrs­mo­nate sind dann eher ruhig, bevor es von Juni bis Ende Septem­ber wieder sehr trubelig ist! Der Dezem­ber ist einer der ruhigs­ten Monate, sodass wir dann häufig Urlaub machen und das Café zum Leidwe­sen der Einhei­mi­schen für einige Wochen schlie­ßen. Das Wetter auf den Lofoten ist unbere­chen­bar und so sind auch unsere Öffnungs­zei­ten von Woche zu Woche unter­schied­lich. Es ist ratsam, sich auf Insta­gram oder Google kurz vorab zu informieren.

Wenn meine Leser:innen auf ihrer nächs­ten Reise durch Norwe­gen einen Halt bei dir machen: was dürfen sie nicht verpassen?

Neben unseren Kaffee­spe­zia­li­tä­ten selbst­ver­ständ­lich all die hausge­mach­ten Kuchen. Unsere Bestsel­ler sind sind Zimtrol­len, Karot­­ten- und Apfel­ku­chen. Und das aus gutem Grund.

Liebe Synnøve, vielen Dank für den Austausch.

Ich habe die Lofoten mit dem Camper besucht. Neben diesem Gespräch über das Rösten habe ich auch einen kleinen Artikel über das Reisen (hier entlang) geschrie­ben. Darin: meine Tipps für deine Tour in den rauen Norden Norwe­gens. Von den Lofoten bis zu den Vesterå­len, vom einsa­men Parkplatz bis zum Whirl­pool am Meer. Viel Spaß bei der Lektüre!